Der Eigentümer des zweistöckigen schönen Wohnhauses Bleicherstraße 77, in dem u.a. ein Yogazentrum untergebracht war, plant einen Neubau. Das Bezirksamt hat dies genehmigt. Jetzt steht das Haus kurz vor dem Abriss - oder wird in diesem Moment gerade abgerissen. Damit wird ein weiteres der wenigen noch erhaltenen kleinen Häuser auf St. Pauli aus der Mitte des 19. Jahrhunderts der Abrissbirne überreicht
Es handelt sich um ein typisches Altonaer "Vorstadthaus" mit Remise bzw. Pferdestall, denn die Bleicherstraße war ursprünglich der Ort der Wäschebleichen auf den Wiesen östlich der Altonaer Altstadt. Das Denkmalschutzamt hat es trotz Bemühens der rot-grünen Koalition in Hamburg-Mitte, die Koalition hatte einen Antrag dazu eingereicht, nicht unter Schutz gestellt. Seine Begründung: Es sei zu oft umgebaut worden.
Hier zeigt sich nicht zum ersten Mal die absurde Logik der Hamburger Denkmalschützer: Häuser, die über Jahrzehnte, ja Jahrhunderte genutzt und liebevoll den jeweiligen Bedürfnissen angepasst wurden, "verdienen" es nicht, als denkmalwürdig eingestuft und erhalten zu werden. Hat der Hamburger Denkmalschutz mehr die wirtschaftlichen Interessen der Investoren im Blick als den Erhalt und Pflege historischer Gebäude und des Stadtbildes?